Der 24-jährige Zürcher muss seine Rückkehr in den Rennalltag aufgrund der bekannten Probleme allerdings weiterhin aufschieben.

Jesko Raffin befindet sich in einer bedauerlichen Lage. Nach seinem womöglich zu frühem Comeback-Versuch vor vier Wochen in Misano hat sich seitdem sein Zustand nur in kleinen Schritten gebessert. Mit dem Grand Prix von Frankreich an diesem Wochenende steht allerdings bereits das sechstletzte Rennen der Saison an. Abgesehen von seiner gesundheitlichen Verfassung macht sich Raffin daher allmählich mehr Sorgen um seine sportliche Zukunft.

#2 Jesko RAFFIN (NTS RW Racing GP, NTS):

"Schweren Herzens muss ich für mich auch Le Mans absagen. Die Gründe dafür sind immer noch die Gleichen. Aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es mir inzwischen nicht besser geht. Im Alltag fühle ich mich bereits deutlich wohler, sowie ich auch im Training ständig leichte Fortschritte mache. Doch diese kleinen Schritte, die ich mache, sind einfach zu wenig. Am einfachsten lässt es sich so beschreiben: ich muss fünf Schritte machen, bis ein Sprung zu merken ist. Meine Rückkehr zur Normalität geht daher nur sehr langsam voran. Gleichzeitig muss ich aber auch aufpassen, dass ich von meinem Körper nicht zu viel auf einmal verlange. Das ist eigentlich das Hauptproblem. Hinzu kommt auch, dass die Situation mental kaum mehr auszuhalten ist. Mir läuft einfach die Zeit davon. Es geht ein Rennen nach dem anderen vorüber und ich kann nur zuschauen. Das Saisonende eilt in Riesenschritten heran und ich konnte ich mich bislang noch nicht wirklich beweisen. Die wenigen Rennen, die ich dieses Jahr bestritten habe, habe ich unter meinem Wert beendet. Ich konnte kaum mein wahres Potenzial zeigen. Das ist natürlich mit Hinblick auf meine sportliche Zukunft extrem schlecht. An einen Vertrag für das nächste Jahr brauche ich also vorläufig nicht zu denken. Daher würde ich mich am liebsten ins Auto setzen und sofort nach Le Mans fahren."

"Aber ich weiss, dass es keinen Sinn macht, erneut ein zu frühes Comeback zu starten. Ich weiss, dass mein Körper noch nicht mitspielt. Ich spüre es beim Training, dass ich ihn noch nicht voll belasten kann. Ausserdem gibt er auch nicht jene Energie frei, die ich früher hatte. Daher will ich erneut auf keinen Fall zu voreilig sein, wie es vielleicht in Misano der Fall war. Es war bestimmt keine Fehlentscheidung von mir, dort fahren zu wollen. Ich musste es einfach probieren, nachdem ich zuvor drei Rennen auf der Couch gesehen und immer im Hinterkopf gehabt habe, dass ich noch nicht wieder soweit bin. Es war daher eine mentale Entscheidung vor mir, weil ich mir sagte, ich müsste es auf dem Motorrad ausprobieren, um zu wissen, wie mein Zustand tatsächlich ist. Letztendlich habe ich aber einsehen müssen, dass ich lange noch nicht so weit genesen bin, um das Motorrad so beherrschen, damit ich auch damit schnell fahren kann. Schon nach wenigen Runden hatte ich Probleme, da mich meine Kraft verliess. Der negative Höhepunkt des Wochenendes war, dass ich das Rennen nicht zu Ende fahren konnte. Das war aber nicht alles. Denn nach diesen Anstrengungen brauchte ich einige Tage, um mich zu erholen. Da ich so erschöpft war, konnte ich in dieser Zeit weder trainieren noch etwas anderes machen. Andererseits war es aber ein gutes Zeichen auf das zweite Misano-Rennen zu verzichten. Zuvor hatte ich aber schon bedenken, dass ich erneut einen Rückfall wie im Juli in Jerez haben könnte und dann wieder bei null beginnen müsste. Das wollte ich auf keinen Fall zum zweiten Mal erleben."

"Das ist nun mal die aktuelle Situation. Aber ich bin am Arbeiten und versuche mein Training kontinuierlich zu steigern. Im Moment sind aber noch nicht mehr als zwei bis drei Einheiten pro Woche möglich. An bis zu sechs Mal pro Woche zu trainieren, brauche ich vorerst noch nicht zu denken. Auch wenn es mir schwerfällt, muss ich versuchen, meinen Körper die Erholungsphase zu geben, die er braucht. Das Ganze ist nicht leicht zu ertragen und es tut mir natürlich auch für mein gesamtes Umfeld schrecklich leid, dass es immer noch keine erfreulicheren Nachrichten zu verkünden gibt. Ein grosses Sorry geht daher an all meine Sponsoren und Gönner, meinen Fans, sowie auch an alle anderen, die mir in irgendeiner Weise helfen und mir jederzeit grossen Rückhalt geben. Nicht zu vergessen dabei mein Team, mit denen es seit Beginn unserer Zusammenarbeit eine enge Gemeinschaft gibt. Wir haben dieses Projekt sehr euphorisch in Angriff genommen und von Anfang an unglaublich hart gearbeitet, um es voran zu bringen. Dass wir aber so eine katastrophale Saison erleben, tut mir unglaublich leid für sie. Ich wollte auf jeden Fall einen massgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung der NTS Moto2 beitragen. Leider ist aber alles anders gekommen. Sorry für diese Worte, aber anders als die Situation als riesengrosse Scheisse zu bezeichnen, wäre komplett falsch ausgedrückt. Nichtsdestotrotz werde ich nicht aufgeben, um wieder zurückzukommen."

Jesko RAFFIN’s Profil:
Alter: 24 (geboren am 12. Juni 1996)
Beruf: Rennfahrer
Wohnort: Zürich (Schweiz)
Größe: 181 cm
Gewicht: 73 kg
Motorrad: NTS
Startnummer: 2

Erster Grand Prix: 2012 Aragón, Moto2֭™
Erste Grand Prix Pole-Position: -
Erste schnellste Rennrunde bei einem Grand Prix: -
Erstes Grand Prix Podium: -
Erster Grand Prix Sieg: -
Grand Prix Siege: -
Grand Prix Podiums: -
Grand Prix Pole-Position: -
Grand Prix Schnellste Rennrunde: -
Grand Prix Starts (insgesamt): 73 (73 in Moto2™)

Jesko RAFFIN’s Karriere:
2014: Moto2™ FIM CEV Spanische Meisterschaft - Gesamtsieger
2015: Moto2™ Weltmeisterschaft - (0 Punkte)
2016: Moto2™ Weltmeisterschaft - Gesamt 25. (14 Punkte)
2017: Moto2™ Weltmeisterschaft - Gesamt 20. (26 Punkte)
2018: Moto2™ FIM CEV Europameisterschaft - Gesamtsieger
2019: MotoE™ World Cup - Gesamt 8. (47 Punkte) / Moto2™ Weltmeisterschaft - Gesamt 27. (6 Punkte)


Moto2™ WM-Kalender 2020 (Stand August 2020):
8. März - Grand Prix of Qatar, Losail
19. Juli - Gran Premio de Espana, Jerez de la Frontera
26. Juli - Gran Premio de Andalucia, Jerez de la Frontera
9. August - Grand Prix Ceske republiky, Brno
16. August - Motorrad Grand Prix von Österreich, Spielberg
23. August - Grand Prix von Styria, Spielberg
13. September - Gran Premio di San Marino e della di Riviera di Rimini, Misano
20. September - Gran Premio dell’Emilia Romagna, Misano
27. September - Gran Premi de Catalunya
11. Oktober- Grand Prix de France, Le Mans
18. Oktober - Gran Premio de Aragón, Alcaniz
25. Oktober - Gran Premio de Teruel, Alcaniz
8. November - Gran Premio de Europa, Valencia
15. November - Gran Premio de la Comunitat Valenciana, Valencia
22. November - Grand Premío de Portugal, Portimao

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